Was ist Krankentagegeld?
Krankentagegeld ist eine wichtige Absicherung im Rahmen der Krankenversicherung, die insbesondere dann relevant wird, wenn Sie aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls länger nicht arbeiten können. Das Krankentagegeld soll dabei helfen, finanzielle Engpässe zu vermeiden, indem es den Einkommensausfall zumindest teilweise kompensiert. Diese Leistung richtet sich vor allem an Selbstständige, Freiberufler und Angestellte mit einem höheren Einkommen, das über der gesetzlichen Lohnfortzahlung hinausgeht.
Anders als die gesetzliche Lohnfortzahlung, die im Krankheitsfall für maximal sechs Wochen vom Arbeitgeber gezahlt wird, greift das Krankentagegeld nach dieser Frist. Dabei handelt es sich um eine freiwillige Zusatzversicherung, die entweder über die private Krankenversicherung (PKV) oder als Ergänzung zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) abgeschlossen werden kann.
Für wen ist das Krankentagegeld sinnvoll?
Der Abschluss einer Krankentagegeldversicherung kann besonders für bestimmte Personengruppen sinnvoll sein. Insbesondere Selbstständige und Freiberufler haben im Krankheitsfall keinen Anspruch auf Lohnfortzahlung und sind daher auf andere Absicherungen angewiesen. Aber auch für Arbeitnehmer kann diese Versicherung eine wichtige Ergänzung darstellen, wenn sie ein hohes Einkommen erzielen, das über die Beitragsbemessungsgrenze hinausgeht. In solchen Fällen reicht das Krankengeld der gesetzlichen Kassen oft nicht aus, um den Lebensstandard zu sichern.
Ein Krankentagegeld kann in folgenden Fällen sinnvoll sein:
- Selbstständige und Freiberufler: Diese Gruppe hat keinen Anspruch auf Lohnfortzahlung durch einen Arbeitgeber und ist im Krankheitsfall auf eine eigene Absicherung angewiesen.
- Arbeitnehmer mit hohem Einkommen: Sobald das Einkommen die Beitragsbemessungsgrenze überschreitet, sinkt das Krankengeld der gesetzlichen Krankenversicherung spürbar, was zu einer deutlichen finanziellen Lücke führen kann.
- Personen mit besonderen finanziellen Verpflichtungen: Wer beispielsweise ein Haus abbezahlt oder eine Familie zu versorgen hat, kann durch die Einkommenslücke im Krankheitsfall schnell in finanzielle Schwierigkeiten geraten.
Wie funktioniert die Berechnung des Krankentagegeldes?
Die Höhe des Krankentagegeldes richtet sich in der Regel nach dem Nettoeinkommen des Versicherten und kann bis zu einem bestimmten Prozentsatz dieses Einkommens abdecken. Es ist wichtig, dass das Krankentagegeld so gewählt wird, dass es Ihre regelmäßigen Ausgaben deckt, ohne jedoch überversichert zu sein. Überversicherungen werden oft nicht anerkannt, da das Ziel der Versicherung der Einkommensersatz und nicht die Bereicherung ist.
In der Praxis wird das Krankentagegeld wie folgt berechnet:
- Ermittlung des durchschnittlichen Nettoeinkommens: Hierzu werden in der Regel die letzten zwölf Monate herangezogen, um ein repräsentatives Bild des Einkommens zu erhalten.
- Festlegung der Höhe des Tagegeldes: Das Krankentagegeld kann bis zu 100 % des Nettoeinkommens betragen, wobei bei Angestellten in der Regel die gesetzliche Lohnfortzahlung berücksichtigt wird.
- Wartezeit und Karenzzeit: Es kann eine Wartezeit von mehreren Wochen geben, bevor das Krankentagegeld ausgezahlt wird. Die Karenzzeit beginnt nach der gesetzlichen Lohnfortzahlung des Arbeitgebers.
Was ist bei der Wahl des Krankentagegeldes zu beachten?
Beim Abschluss einer Krankentagegeldversicherung gibt es einige Faktoren, die berücksichtigt werden sollten, um den optimalen Schutz zu gewährleisten:
- Höhe des Tagegeldes: Die Höhe sollte so gewählt werden, dass sie die laufenden Kosten deckt, ohne über den tatsächlichen Bedarf hinauszugehen. Eine zu hohe Absicherung kann dazu führen, dass die Versicherungsgesellschaft im Leistungsfall die Auszahlung kürzt.
- Karenzzeit: Hierbei handelt es sich um die Zeitspanne, nach der das Krankentagegeld einsetzt. Für Angestellte beginnt diese in der Regel nach sechs Wochen, also nach dem Ende der Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber. Selbstständige können eine kürzere Karenzzeit wählen, um schneller abgesichert zu sein.
- Dynamisierung: Da das Krankentagegeld über Jahre hinweg in Anspruch genommen werden kann, sollte darauf geachtet werden, dass der Vertrag eine Dynamisierung vorsieht. Das bedeutet, dass sich die Höhe des Tagegeldes an die Inflation anpasst.
Unterschiede zwischen GKV und PKV beim Krankentagegeld
Sowohl gesetzlich als auch privat Versicherte können ein Krankentagegeld abschließen, jedoch gibt es Unterschiede in der Ausgestaltung und in den Leistungen.
Gesetzliche Krankenversicherung (GKV):
- Hier wird nach Ablauf der sechswöchigen Lohnfortzahlung ein Krankengeld gezahlt, das jedoch auf 70 % des Bruttogehalts begrenzt ist.
- Dieses Krankengeld unterliegt bestimmten Höchstgrenzen und reicht oft nicht aus, um die vollen Lebenshaltungskosten zu decken.
- Versicherte können eine private Zusatzversicherung abschließen, um die Differenz zum vollen Nettoeinkommen auszugleichen.
Private Krankenversicherung (PKV):
- In der PKV gibt es die Möglichkeit, den vollen Verdienstausfall über das Krankentagegeld abzudecken.
- Hier wird das Tagegeld individuell festgelegt und kann flexibel an die finanziellen Bedürfnisse angepasst werden.
- Selbstständige und Freiberufler profitieren hier von einer größeren Flexibilität in Bezug auf die Höhe und den Beginn der Auszahlung.
Welche Kosten sind durch das Krankentagegeld abgedeckt?
Die Krankentagegeldversicherung hilft, Einkommenslücken zu schließen, die durch eine längere Krankheit entstehen können. Die monatlichen Ausgaben laufen weiter, auch wenn das Einkommen wegfällt. Hier sind einige Beispiele für Kosten, die durch das Krankentagegeld gedeckt werden können:
- Miete oder Immobilienkredite: Die monatliche Miete oder die Tilgung von Krediten für Wohneigentum müssen auch im Krankheitsfall bezahlt werden.
- Lebenshaltungskosten: Dazu gehören Ausgaben für Lebensmittel, Haushaltsbedarf, Kleidung und Freizeitaktivitäten.
- Versicherungsbeiträge: Beiträge für weitere Versicherungen wie die Berufsunfähigkeitsversicherung, Lebensversicherung oder Haftpflichtversicherung müssen weiterhin entrichtet werden.
- Bildung und Kinderbetreuung: Falls Kinder betreut oder Schulgebühren gezahlt werden müssen, können diese Kosten nicht einfach gestrichen werden.
Durch die Absicherung mit einem Krankentagegeld bleiben Sie finanziell flexibel und können sich vollständig auf Ihre Genesung konzentrieren.