Was ist die Garantieverzinsung in der Lebensversicherung?
Die Garantieverzinsung ist ein zentraler Begriff in der Welt der Lebensversicherungen. Dabei handelt es sich um einen garantierten Mindestzins, den Versicherungsunternehmen ihren Kunden auf das angesparte Kapital in Lebensversicherungsverträgen zusichern. Dieser garantierte Zinssatz wird über die gesamte Laufzeit des Vertrags hinweg festgelegt und bleibt unabhängig von Marktentwicklungen stabil. Doch was genau bedeutet das für Versicherte und welche Auswirkungen hat dieser Zinssatz auf Ihre Lebensversicherung? In diesem Artikel erklären wir Ihnen die Garantieverzinsung leicht verständlich und gehen auf die wichtigsten Aspekte ein.
Warum gibt es die Garantieverzinsung?
Die Lebensversicherung zählt zu den sicherheitsorientierten Anlageformen. Damit sich Kunden darauf verlassen können, dass ihr eingezahltes Kapital in einem gewissen Maße verzinst wird, hat der Gesetzgeber die Garantieverzinsung eingeführt. Dies bedeutet, dass Versicherer verpflichtet sind, einen bestimmten Zinssatz auf die Einzahlungen ihrer Kunden zu garantieren – unabhängig davon, wie sich die Kapitalmärkte entwickeln. Der garantierte Zins sorgt somit für Planungssicherheit und ein gewisses Maß an Schutz für die Versicherten.
Der Zinssatz wird jedoch nicht willkürlich von den Versicherungsunternehmen festgelegt, sondern unterliegt strengen gesetzlichen Vorschriften. In Deutschland wird die Höhe des Garantiezinses durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) reguliert. Diese legt den maximal zulässigen Zinssatz fest, den Versicherer anbieten dürfen. In den letzten Jahren wurde der Garantiezins jedoch mehrfach gesenkt, da sich das allgemeine Zinsniveau auf dem Kapitalmarkt auf einem historisch niedrigen Niveau befindet.
Wie wirkt sich die Garantieverzinsung auf Ihre Lebensversicherung aus?
Der garantierte Zins ist ein wichtiger Bestandteil der Rendite, die eine Lebensversicherung erwirtschaftet. Er bezieht sich dabei nur auf den sogenannten Sparanteil der Prämie, also den Teil Ihrer Versicherungsbeiträge, der tatsächlich in die Kapitalanlage fließt. Der Sparanteil wird berechnet, nachdem Kosten wie Verwaltungskosten, Risikoanteile und Abschlusskosten abgezogen wurden.
Die Gesamtverzinsung Ihrer Lebensversicherung setzt sich aus mehreren Bestandteilen zusammen:
- Garantieverzinsung: Der garantierte Mindestzins, der über die gesamte Vertragslaufzeit gilt.
- Überschussbeteiligung: Zusätzlich zur Garantieverzinsung kann es zu einer Beteiligung an den Überschüssen des Versicherers kommen. Diese Überschüsse sind jedoch nicht garantiert und hängen von der wirtschaftlichen Entwicklung des Versicherungsunternehmens ab.
- Schlussüberschussanteil: Am Ende der Vertragslaufzeit kann ein weiterer Bonus ausgeschüttet werden, der von den erzielten Gewinnen des Versicherers abhängt.
Diese Kombination ermöglicht es Versicherern, den Kunden eine attraktive Verzinsung zu bieten, obwohl die Garantieverzinsung in den letzten Jahren aufgrund der Niedrigzinsphase gesunken ist.
Was bedeutet die Senkung des Garantiezinses für Versicherte?
In den vergangenen Jahren wurde der garantierte Zinssatz mehrfach gesenkt. Lag er beispielsweise im Jahr 2000 noch bei 4,0 %, wurde er mittlerweile auf 0,25 % (Stand 2022) reduziert. Diese Senkung hat Auswirkungen auf die Rendite neuer Lebensversicherungsverträge, da der garantierte Zins direkt die Mindestrendite beeinflusst.
Doch was bedeutet das konkret für Versicherte?
- Weniger garantierte Erträge: Versicherte müssen sich darauf einstellen, dass der garantierte Zins für Neuverträge deutlich niedriger ist als noch vor einigen Jahren. Dies bedeutet, dass die garantierten Erträge aus den Beiträgen geringer ausfallen.
- Mehr Bedeutung der Überschussbeteiligung: Da der garantierte Zins so niedrig ist, wird die Überschussbeteiligung immer wichtiger, um eine attraktive Rendite zu erzielen. Versicherte sollten daher darauf achten, wie sich die Überschussentwicklung ihres Versicherers in der Vergangenheit entwickelt hat.
- Sicherheit bleibt bestehen: Trotz der niedrigen Garantieverzinsung bleibt das Kapital, das Sie in eine Lebensversicherung einzahlen, geschützt. Die eingezahlten Beiträge (nach Abzug von Kosten) und die garantierte Verzinsung sind durch den Versicherer abgesichert.
Vor- und Nachteile der Garantieverzinsung
Die Garantieverzinsung hat sowohl positive als auch negative Aspekte, die Versicherte berücksichtigen sollten:
- Vorteile:
- Sicherheit: Der garantierte Zinssatz sorgt für Stabilität und Planungssicherheit, da Versicherte genau wissen, welchen Mindestbetrag sie am Ende der Laufzeit erhalten.
- Schutz vor Marktrisiken: Unabhängig davon, wie sich die Börsen entwickeln, bleibt der garantierte Zins bestehen.
- Langfristige Planung: Besonders bei langfristigen Sparzielen, wie der Altersvorsorge, ist die Garantieverzinsung ein wertvoller Schutzmechanismus.
- Nachteile:
- Niedrige Rendite in der Niedrigzinsphase: Durch die anhaltend niedrigen Zinsen am Kapitalmarkt ist auch die Garantieverzinsung gesunken, was zu einer geringeren Mindestrendite führt.
- Eingeschränkte Flexibilität: Lebensversicherungen sind langfristige Verträge, die bei vorzeitiger Kündigung mit Verlusten verbunden sein können.
- Abhängigkeit von der Überschussbeteiligung: Da die Garantieverzinsung allein meist nicht ausreicht, um eine attraktive Rendite zu erzielen, sind Versicherte auf die Überschussbeteiligung angewiesen, die jedoch nicht garantiert ist.
Fazit: Ist eine Lebensversicherung mit Garantieverzinsung noch sinnvoll?
Auch wenn die Garantieverzinsung in den letzten Jahren gesunken ist, bietet eine Lebensversicherung nach wie vor Vorteile für sicherheitsbewusste Sparer. Insbesondere für Menschen, die Wert auf Planungssicherheit und eine garantierte Mindestrendite legen, kann eine Lebensversicherung eine sinnvolle Option sein. Allerdings sollten Versicherte die niedrige Verzinsung und die damit einhergehenden geringeren Renditeaussichten im Auge behalten.
Falls Sie dennoch von den Vorteilen einer Lebensversicherung profitieren möchten, könnte es sinnvoll sein, auf neue Versicherungsmodelle zu setzen, die stärker auf Fonds und flexible Anlagemöglichkeiten setzen. Diese bieten eine höhere Renditechance, aber auch ein gewisses Risiko.
Eine umfassende Beratung durch einen unabhängigen Versicherungsberater kann Ihnen dabei helfen, die für Ihre individuellen Bedürfnisse passende Lösung zu finden.