Was bedeutet Erlebensfallleistung in der Lebensversicherung?
Die Erlebensfallleistung ist eine vertraglich festgelegte Auszahlung, die im Rahmen einer Lebensversicherung an den Versicherungsnehmer erfolgt, wenn dieser am Ende der Vertragslaufzeit noch lebt. Anders als bei der Todesfallleistung, bei der die Versicherungsleistung an die Hinterbliebenen ausgezahlt wird, richtet sich die Erlebensfallleistung direkt an die versicherte Person selbst. Diese Auszahlung kann als einmalige Summe oder in Form von Rentenzahlungen erfolgen und dient oft als finanzielle Absicherung für das Alter oder als Unterstützung in bestimmten Lebensphasen.
Die Erlebensfallleistung stellt somit eine Art der Altersvorsorge dar und ist bei Kapitallebensversicherungen und Rentenversicherungen besonders verbreitet. Sie ermöglicht es dem Versicherungsnehmer, angespartes Kapital zu nutzen und davon im Ruhestand oder nach Erreichen eines bestimmten Alters zu profitieren.
Wie funktioniert die Erlebensfallleistung?
Die Erlebensfallleistung wird in Lebensversicherungen vertraglich festgelegt und basiert auf dem Sparanteil, den der Versicherungsnehmer während der Vertragslaufzeit einzahlt. Ein Teil der eingezahlten Beiträge fließt in die Absicherung für den Todesfall, während der Rest als Sparanteil angelegt wird. Der Versicherungsbetrag, der sich aus diesem Sparanteil ergibt, wird am Ende der Vertragslaufzeit an den Versicherungsnehmer ausgezahlt, sofern dieser das Ende der Laufzeit erlebt.
Es gibt zwei wesentliche Varianten der Erlebensfallleistung:
- Einmalige Auszahlung: Bei Vertragsende wird die Erlebensfallleistung als Gesamtsumme an den Versicherungsnehmer ausgezahlt. Diese Summe kann je nach Vertrag steuerlich begünstigt sein und bietet Flexibilität bei der Nutzung des Kapitals.
- Rentenförmige Auszahlung: Alternativ kann die Erlebensfallleistung auch als lebenslange Rente ausgezahlt werden. Diese Option ist besonders für Menschen attraktiv, die im Ruhestand eine regelmäßige, verlässliche Einnahmequelle wünschen.
Die Höhe der Erlebensfallleistung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Höhe der eingezahlten Beiträge, der Vertragslaufzeit, der gewählten Anlagestrategie und eventuell erwirtschafteten Überschüssen. Diese Überschüsse entstehen, wenn die Versicherung mit den Beiträgen Gewinne erwirtschaftet, die dann dem Vertragsguthaben zugutekommen.
Vorteile der Erlebensfallleistung
Die Erlebensfallleistung bietet Versicherungsnehmern mehrere Vorteile, insbesondere im Bereich der Altersvorsorge und finanziellen Absicherung:
- Zusätzliche Altersvorsorge: Die Erlebensfallleistung bietet eine zusätzliche Sicherheit im Ruhestand. Durch die Auszahlung am Ende der Vertragslaufzeit erhalten Versicherte eine finanzielle Absicherung, die als Ergänzung zur gesetzlichen Rente dienen kann.
- Flexibilität bei der Auszahlung: Versicherungsnehmer können oft zwischen einer Einmalzahlung und einer lebenslangen Rente wählen, was Flexibilität bietet. Eine Einmalzahlung kann für größere Investitionen genutzt werden, während eine Rentenzahlung laufende Einkünfte im Alter sichert.
- Steuerliche Vorteile: Je nach Vertragsgestaltung und Laufzeit können Erlebensfallleistungen steuerlich begünstigt sein, insbesondere wenn der Vertrag lange genug bestand. Dies kann die Netto-Auszahlung erheblich steigern.
Unterschied zwischen Erlebensfall- und Todesfallleistung
In Lebensversicherungen wird oft zwischen der Erlebensfallleistung und der Todesfallleistung unterschieden, da beide unterschiedliche Auszahlungsfälle betreffen. Hier die wesentlichen Unterschiede:
- Erlebensfallleistung: Die Erlebensfallleistung wird an den Versicherungsnehmer ausgezahlt, wenn dieser das Ende der Vertragslaufzeit erlebt. Sie ist eine Art der Altersvorsorge, da das angesparte Kapital dem Versicherungsnehmer selbst zur Verfügung steht.
- Todesfallleistung: Im Gegensatz dazu wird die Todesfallleistung an die Hinterbliebenen des Versicherungsnehmers ausgezahlt, falls dieser während der Vertragslaufzeit verstirbt. Diese Leistung sichert die Familie und Angehörigen finanziell ab und kann beispielsweise zur Begleichung von Schulden oder zur Deckung der Lebenshaltungskosten der Familie genutzt werden.
Je nach Vertrag kann eine Lebensversicherung entweder eine reine Erlebensfallleistung, eine reine Todesfallleistung oder eine Kombination aus beiden umfassen.
Welche Versicherungsarten bieten eine Erlebensfallleistung?
Die Erlebensfallleistung ist nicht in jeder Art von Lebensversicherung enthalten, sondern vor allem in Versicherungen mit einem Spar- oder Kapitalbildungsanteil. Zu den wichtigsten Versicherungsarten, die eine Erlebensfallleistung umfassen, gehören:
- Kapitallebensversicherung: Diese Versicherung kombiniert eine Sparanlage mit einem Todesfallschutz und bietet am Ende der Laufzeit eine Erlebensfallleistung, die das angesparte Kapital beinhaltet. Die Kapitallebensversicherung ist eine der klassischen Formen der Altersvorsorge.
- Rentenversicherung: Rentenversicherungen zahlen zum Ende der Vertragslaufzeit eine Erlebensfallleistung in Form einer lebenslangen Rente oder als einmalige Auszahlung. Sie sind speziell darauf ausgerichtet, den Ruhestand finanziell abzusichern und bieten daher oft flexible Auszahlungsoptionen.
- Fondsgebundene Lebensversicherung: Diese Versicherungen investieren den Sparanteil in Investmentfonds, wodurch sich die Erlebensfallleistung auf Grundlage der Wertentwicklung des Fonds ergibt. Sie bieten potenziell höhere Renditen, bergen jedoch auch ein gewisses Risiko.
Wichtige Überlegungen zur Erlebensfallleistung
Vor dem Abschluss einer Lebensversicherung mit Erlebensfallleistung sollten einige wichtige Aspekte berücksichtigt werden, um sicherzustellen, dass der Vertrag den individuellen Bedürfnissen entspricht:
- Laufzeit und Beiträge: Die Höhe der Erlebensfallleistung hängt von der Laufzeit und der Höhe der eingezahlten Beiträge ab. Eine längere Laufzeit und höhere Beiträge führen in der Regel zu einer höheren Auszahlung.
- Flexibilität des Vertrags: Einige Versicherungen bieten die Möglichkeit, die Auszahlung flexibel zu gestalten oder den Vertrag anzupassen. Solche Optionen können vorteilhaft sein, wenn sich die finanzielle Situation ändert.
- Steuerliche Aspekte: Die steuerliche Behandlung der Erlebensfallleistung kann je nach Vertragslaufzeit und Auszahlungsart variieren. In Deutschland sind Verträge, die länger als zwölf Jahre laufen und bei denen der Versicherungsnehmer über 60 Jahre alt ist, oft steuerlich begünstigt.
Die Erlebensfallleistung ist somit eine attraktive Möglichkeit, die Altersvorsorge zu stärken und sorgt dafür, dass Versicherungsnehmer am Ende der Vertragslaufzeit von ihrem angesparten Kapital profitieren.